Extreme Wetterereignisse treten in den letzten Jahren vermehrt auf. Eine Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) schätzt eine Zunahme der allg. Sturmschäden um 50 Prozent bis zum Jahr 2100 (Donet et al 2011). In ganz Deutschland verursachte in 2018 allein der Wintersturm „Friederike“ 17 Millionen Fm Sturmholz (Forstpraxis, 2018).
Dies bedeutet, dass ca. 30 % des Gesamteinschlags unplanmäßig anfiel, anstelle durch zielgerichtete nachhaltige Nutzung. Auch nach Sturm Xavier im Herbst 2017 beliefen sich die Schätzungen der brandenburgischen Forstverwaltung auf ca. 1 Million Fm zusätzlich zu räumendes Holz, was in etwa 1,5 bis 2 Millionen geworfene Einzelbäume in Brandenburg bedeutet (MLUL, 2017). Schäden durch Windwurf oder Stammbruch haben weitreichende ökonomische, ökologische und soziale Folgen. Neben den direkten Schäden (Primärschäden) durch Sturm (Windwurf und Windbruch) am Bestand, entstehen Folgeschäden (Sekundärschäden) meistens verursacht durch Nachfolgekalamitäten wie z.B. Borkenkäfer oder andere Faktoren wie Feuer, Sonne, Schnee/Eis oder durch zusätzliche Windschäden. Auch treten Einbußen (Tertiärschäden) durch Produktionsverlust aufgrund verkürzter Umtriebszeiten und anderer langfristiger Einschränkungen in der Forstnutzung auf (Gardiner et. al 2014). Zudem entstehen erhöhte Kosten für die wesentlich erschwerte Aufarbeitung und vermehrte Rückekosten. Neben dem verringerten Erlös durch die sturmbedingten Qualitätseinbußen sinken zudem gewöhnlich die Absatzpreise für das Sturmholz nochmals stark, da durch das meist massenhafte Aufkommen an Sturmholz die Märkte übersättigt werden.
Das Krisenmanagement nach Sturmkalamitäten stellt Waldbesitzer vor große Herausforderungen. Denn es fehlt an Instrumenten zur Risikominimierung im Forst für den Sturmfall. Aufnahmen aus dem Bestand heraus zeigen den Umfang des Schadens nur unzureichend. Bilder von UAVs erlauben hier einen besseren Überblick und eine erste Einschätzung der Schadensfläche, der Wurfrichtung bzw. Liegerichtung der Einzelbäume. Besonders für das Anlegen von Rückegassen sind diese Bilder von unschätzbarem Wert. Das geplante Vorhaben will daher Methoden und Modelle entwickeln, um akute und potentielle Sturmwurfflächen im Gelände schnell zu erkennen und zu kartieren, um spätere Folgekalamitäten möglichst zu vermeiden. Dies kann dem Förster bezüglich der Detektierung von Sturmflächen auch in abgelegenen Gebieten helfen, hierzu gehören auch eine schnelle Erkennung von Infrastrukturschäden und die gezielte Priorisierung der anstehenden Arbeiten. Weiterhin können durch die schnelle und genaue Ermittlung der Lage der Sturmfläche und die bessere Planungsmöglichkeit das Fällen von Transportwegen optimiert werden und dadurch weniger Holz zusätzlich geschlagen werden. Außerdem hilft der schnelle Abtransport Kalamitäten durch z.B. Borkenkäfer zu minimieren und dadurch den Restbestand zu schützen.
Gefördert im Rahmen des "Förderprogramms Nachwachsende Rohstoffe" - Förderschwerpunkt "Stärkung der nachhaltigen Forstwirtschaft zur Sicherung der Waldfunktionen" - "Förderaufruf Forstwirtschaft 4.0 - Digitalisierung und nachhaltige Technikentwicklung"
Förderkennzeichen: 2220NR024A und 2220NR024B |